Die kleine Starthilfe zur Terraristik


© T. Dickhoff


Was muss ich bedenken BEVOR ich mir ein Reptil zulege und welche Arten sind geeignet?

Immer wenn man denkt, man hat nun alles geschrieben, kommt eine Frage auf und man merkt: Ja, den Punkt haben wir gar nicht berücksichtigt. So kam es, dass uns jemand darauf hinwies, dass wir ja gar nichts dazu sagen, ob ein Tier für Anfänger geeignet ist und wo man das Terrarium hinstellen soll. Und tatsächlich, wenn sich jemand löblicher Weise zuerst informiert, bevor er sich auf eine Art festlegt, dann bekommt er diese Information nicht auf unserer Homepage.

Also kommt hier die kleine Starthilfe. Wer allerdings glaubt, er muß das hier lesen und am Ende haben wir ihm gesagt, welches Tier er nehmen soll, der liegt falsch. Da die Welt der Reptilien unglaublich vielfältig ist und auch jeder Mensch anders, kann man hier keine Pauschalaussagen treffen.

Aber nun zum Thema. Die ersten Schritte auf der Suche nach einem Pflegling sollten immer über die eigenen Augen führen, will heißen: LESEN, LESEN, LESEN!
Nur wenn ich vorher einiges an Informationen gesammelt habe weiß ich vielleicht, worauf ich mich da einlasse.

Dann empfehlen wir dringend das Lesen unseres Artikels "Zähmung" um auch hier gleich falsche Vorstellungen zu beseitigen. Reptilien sind Wildtiere und keine Kuscheltiere!

Wer sich bis dahin noch nicht vom Hobby Terraristik hat abbringen lassen, muß sich grundlegende Gedanken machen:

1. Was will ich: Trocken- oder Feuchtterrarium (Wüste oder Regenwald)?
2. Wieviel Zeit habe ich?
3. Zu welcher Uhrzeit kann ich mich um meinen Pflegling kümmern?
4. Wo stelle ich das Terrarium hin?
5. Was sagen meine Mitbewohner mit 2 und/ oder 4 Beinen dazu?
6. Was ist, wenn ich mal keine Zeit habe? (Urlaub, Krankheit, Überstunden etc.)
7. Wieviel Platz habe ich?
8. Welches Tier ist geeignet?
9. Wieviel Geld habe ich für die Anschaffung?
10. Wieviel Geld habe ich zukünftig (für die laufenden Kosten)?

Zunächst einmal muß ich mir klar machen, wie viel Aufwand ich betreiben will. Ein Terrarium mit integriertem Wasserbecken oder gar ein Palludarium (Kombination aus Terrarium und Aquarium) und aufwendiger Bepflanzung braucht sicherlich mehr Zuwendung als ein Wüstenbecken mit ein paar Felsen und vielleicht Plastikpflanzen. Dafür muss ein Wüstenbecken meistens sehr viel stärker beheizt werden. Da dies zumeist über Lampen erfolgt, freuen sich die Stromlieferanten. Hierbei sollte man auch den Standort des zukünftigen Terrariums nicht außer Acht lassen. Unterm Dach wird man im Sommer einige Schwierigkeiten haben, die Temperatur nicht über z.B. 25°C steigen zu lassen. Steht das Becken im Keller könnte das Aufheizen des Beckens schwierig werden. Wobei letzteres immer einfacher ist, als zu hohe Temperaturen zu reduzieren.

Egal, ob ich mich für ein eher trockeneres oder ein bepflanztes, feuchtes Terrarium entscheide, saubergemacht werden müssen beide. Das bedeutet regelmäßig den Kot raussammeln. Die Scheiben putzen, Futterreste entfernen, Pflanzen gießen und pflegen. Hierfür sollte man in der Woche ungefähr 1 Stunde pro Terrarium einplanen.

Für die Fütterung der Tiere sollte man ebenfalls entsprechend Zeit haben, um zu kontrollieren, dass gefressen wird. Hat man mehrere Tiere in einem Terrarium muß auch sichergestellt werden, dass alle Insassen etwas zu fressen finden. Hierfür sollte man pro Woche mindestens an 2-3 Tagen entsprechend Zeit nehmen. Bei der Aufzucht von Jungtieren kann auch einen tägliche Fütterung notwendig werden.

Schließlich sollte man sich auch die Zeit nehmen, die Tiere zu beobachten. Nicht nur, um sich für die ganze Mühe, die man sich macht, zu belohnen. Beobachtet man seine Reptilien und ihr Verhalten regelmäßig, fallen Verhaltensänderungen schneller auf. So können Krankheiten, Unstimmigkeiten in der Gruppe oder auch Paarungen und die darauffolgende Trächtigkeit viel schneller erkannt und entsprechend begleitet werden.

Bei vielen Arten ist es außerdem erforderlich, die Becken täglich 1-2 mal mit Wasser zu übersprühen, da die Tiere die sich niederschlagenden Tropfen ablecken und so die Wasserversorgung gesichert ist. Nur einige Tiere gehen an einen Wassernapf. Das Übersprühen kann man mit Hilfe einer Blumensprühe erledigen, von Hand betrieben oder von Gardena mit Luftdruck. Oder man installiert eine Sprühanlage in dem Terrarium, die über eine Zeitschaltuhr automatisch jeden Tag sprüht. Dieser technische und kostenintensivere Mehraufwand erleichtert die Urlaubs und Abwesenheitspflege immens, muss jedoch bei den Kosten für die Anschaffung mit bedacht werden.

Habe ich mich nun entschieden, ob ich eher ein Becken mit Sand-, Geröll- oder Lehmboden und großer Hitze pflegen möchte oder ein Becken mit Pflanzen und hoher Luftfeuchtigkeit, muß ich mir noch Gedanken machen, wann ich überhaupt Zeit für das Hobby habe. Bin ich täglich erst spät abends zu Hause, bringen mir tagaktive Arten recht wenig, da ich sie nicht mehr viel zu Gesicht bekomme. Auch das Füttern und Beobachten ist dann schwierig.

Habe ich aber über den Tag Zeit, möchte vielleicht auch meine Kinder an dem Hobby teilhaben lassen, ist eine nachtaktive Art nicht wirklich sinnvoll.

Generell sollte das Becken nicht im Durchzug stehen und durch Sonneneinstrahlung von außen nicht übermäßig aufgeheizt werden. Zu jeder Art gibt es in unseren Haltungsberichten Angaben über max. und min. Temperaturen. Diese sollten mit den Umgebungstemperarturen des Beckens zusammen passen. (Nachtabsenkung auf 16°C ist in einem 22°C warmen Zimmer nicht möglich. Ebenso wird es in einem sehr kalten Zimmer schwierig, die Nachttemperatur nicht unter 18°Cfallen zu lassen)

Wenn die Beleuchtung in den Terrarien in den Abendstunden ausgeht, ist dies sinnlos wenn das Zimmer, in dem sie stehen, noch bis 1:00 Uhr nachts taghell erleuchtet ist. Auch der Fernseher ist dabei als Lichtquelle anzusehen. Die permanente Störung im Tag-/ Nachtablauf hat schon zum Tod einiger Tiere geführt. Also kann ein Abhängen mit einem Tuch oder ähnlichem lebensrettend sein. Dies schützt die Tiere zwar vor Licht, aber nicht vor Geräuschen, wie lauter Musik, dem Heimkino, usw., die ähnlich stressig auf die Tiere wirken können.

Schließlich sollte man darauf achten, was der Insasse sehen kann, es könnte nämlich stören und Streß erzeugen. (Das bezieht sich jetzt nicht auf das Aufstellen von Terrarien im Schlafzimmer! ;-) )
Vielmehr geht es darum, dass manche Exemplare schon gestresst sind, weil sie andere Artgenossen (oder sich selbst im Spiegel) sehen. Ebenso wird ein Reptil nicht erfreut sein, täglich einem möglichen Fressfeind gegenüber zu stehen. ( Vögel, Katzen, Hunde, gerade wenn sie ans Becken oder sogar darauf kommen)

Ebenso stresst es, wenn das Terrarium an der Durchgangsstrecke schlechthin steht (z.B: neben der Wohnungstür.) Natürlich gibt es Ausnahmen, die sich auch von Massenversammlungen vor ihrem Becken nicht die Laune/ den Appetit verderben lassen, aber man sollte es nicht darauf ankommen lassen. Wenn außer neben der Wohnungstür kein Platz für ein Terrarium ist, dann sollte man besser die Finger davon lassen, denn es bleibt fast nie bei einem Terrarium. Die vermehren sich meist schneller, als die Pfleglinge ;-)

Fast selbstverständlich ist, dass in den Räumen nicht permanent geraucht werden sollte. Reptilien reagieren auf Umweltgifte (zu denen auch Zigarettenrauch zählt) empfindlicher, als die meisten Säugetiere.

Ach ja, wer mehr als ein Tier in einem Terrarium pflegt, muß die Möglichkeit haben, diese zu trennen. Zankereien zwischen den Männlein und Weiblein oder auch Weiblein und Weiblein sind den Menschen nicht alleine vorbehalten! Nur dass sie hier auch tödlich ausgehen können, zumindest aber meist mit Verletzungen einhergehen. Das Exil-Becken muß natürlich die gleichen Bedingungen wie das eigentliche Becken aufweisen. (Einrichtung, Beleuchtung, Temperatur...)

Wer dann noch das Glück hat, dass sich die Tiere vermehren, braucht meistens einen Inkubator (Brutschrank) und noch etwas, wo man die Jungtiere nach dem Schlupf unterbringen kann. Terrarien für Jungtiere müssen auch entsprechend eingerichtet, aufgestellt etc. werden.

Nachdem ich nun für mich die grundlegenden Bedingungen (Wüste oder Regenwald, Tag oder Nacht, wo stelle ich es hin) festgelegt habe, sollte ich meine Umwelt mit einbeziehen.

Sind alle, die den Wohnraum mit mir teilen, damit einverstanden, dass zukünftig ein Terrarium bei uns steht. Dabei sollte man auf Ekel Rücksicht nehmen. Hat also jemand unbändige Angst vor Schlangen oder Spinnen sollte man das respektieren und nach Alternativen suchen. Da die meisten Reptilien lebendes Futter benötigen, muss auch dieser Punkt mit allen geklärt sein: Wo stehen die Heimchendosen? Dürfen die Frostmäuse im Tiefkühler liegen? Kann jeder damit Leben, dass Futter mal abhaut?

Zudem sollte man mindestens eine weitere Person im Umfeld finden, die sich um die Tiere kümmert, wenn man selbst nicht anwesend ist. Der schwierigste Punkt hierbei ist erfahrungsgemäß die Fütterung. Reptilien haben gegenüber den klassischen Haustieren wie Hunden oder Katzen den Vorteil, dass sie nicht täglich gefüttert werden müssen. Allerdings sollte bei einer Abwesenheit über einer Woche jemand mit entsprechendem Sachverstand regelmäßig kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Die Lampen gehen unserer Erfahrung nach genau in den 14 Tagen Sommerurlaub kaputt. Ebenso laufen dann die Zeitschaltuhren plötzlich falsch und die Sprühanlage läuft aus unerklärlichen Gründen gar nicht mehr. Und auch die Fütterung sollte von der Urlaubsvertretung gemacht werden. Ist keine Sprühanlage installiert muss jemand das tägliche Sprühen übernehmen. Ebenso sollte sich der Urlaubspfleger in der Lage sehen, in die Terrarien zu greifen um verendetes Futter, das nicht mehr angerührt wird, zu entfernen.

Wenn schon andere Tiere im Haushalt leben, sollte sicher gestellt sein, dass diese nicht in den Genuss eines exotischen Snacks gelangen können. Ebenso ist zu vermeiden, dass Tiere (Katzen, Vögel) auf den Terrarien herumlaufen können. Die Reptilien im Inneren erleiden eine Panikattacke nach der anderen, weil sie denken, nun ist der Raubvogel da, der sie fängt und frisst. Diesen Stress muss man vermeiden.

Zuletzt muß man bei einigen Tieren auch noch den Mietvertrag abklären. Generell kann die Haltung von Kleintieren nicht verboten werden, zu denen die meisten Reptilien zählen. Je nach Bundesland variiert aber die Rechtsprechung, was als gefährliches und damit meldepflichtiges Tier eingestuft wird. Und wenn die Tiere selbst unbedenklich sind, so kann das Futter ein Problem darstellen, denn dies kann als ekelerregend empfunden werden. Man sollte also überlegen, dies zuvor abzuklären. Nicht das erste Tier müsste plötzlich ganz schnell woanders hin, weil der Vermieter nahe einer Herzattacke ist.
(Und wie bereits geschrieben, wir wollen Stress vermeiden und zwar für alle.)

Wenn das alles geklärt ist und keiner mehr Bedenken hat, können nun nach der langen Planung endlich Taten folgen.

Das typische Anfängertier gibt es nicht. Bei jedem Tier handelt es sich um ein Lebewesen und allen Lebewesen ist gemein, dass sie bestimmte Bedingungen an ihren Lebensraum stellen. Allerdings gibt es Tiere, die es dem Pfleger leichter machen und auch schon mal Fehler verzeihen und sich mit dem arrangieren, was sie haben. Andere Tiere fallen schon beim kleinsten Fehler vom Baum.

Fakt ist, jeder Terrarianer hat mal angefangen und JEDER hat dabei Fehler gemacht.

Daher der dringende Rat, wenn die Entscheidung für eine Art gefallen ist, sollte man sich dazu ein Buch kaufen und dieses zunächst komplett lesen. Ergänzend dazu sucht man sich im Internet Infos. Anfragen in den diversen Foren im Internet wie: „Ich habe mir ein Gecko gekauft, der sah so nett aus, wie halte ich den jetzt?“ müssen nicht sein! Auch: „Hiiiiilfe, was mache ich mit den Eiern?“ kann man so verhindern. Warum? Ganz einfach, ich erspare mir viel Streß und Sorgen und vor allem den Tieren unnötiges Leiden, denn leider sagt das Tier nicht: „Guten Tag, mein Name ist Eublepharis macularius, du kannst mich ruhig Leopardgecko nennen. Bitte gib mir einen warmen Platz in deinem Terrarium und alle 2 Tage 5 nette Grillen, danke!“

Die Infos nach einiger Zeit auffrischen, ist übrigens auch ganz interessant. Obwohl wir die Terraristik schon seit Jahren betreiben, werden wir nicht müde, Bücher zu wälzen, Infos aus dem Internet zu sammeln und dabei immer wieder was zu lernen. Gerade in den letzten "Boomjahren" hat sich im Bereich der Terraristik sehr viel verändert und viele neue Erkenntnisse wurden veröffentlicht.

Hier nochmal der dringende Hinweis: Reptilien sind nicht domestiziert, sondern immer noch wilde Tiere. In der Natur würde jede Schwäche, die die Tiere zeigen, zum Gefressen werden führen. Das bedeutet, wenn ich meinem Tier ansehe, dass es offensichtlich krank ist, dann ist es meist schon sehr spät und oft zu spät. Bis ich also einem Tier ansehe, dass die Haltungsbedingungen nicht gut waren, vergeht einige Zeit. Das kann im Zweifel zum Tod führen. Da diese Erfahrung den Spaß am Hobby schnell dämpfen würde, ist es ratsam alles daran zu setzen, dies zu verhindern. Mit der Zeit entwickelt man auch ein Auge für seine Tiere und merkt dann ziemlich schnell, wenn etwas nicht stimmt. Aber diese Erfahrung muss man erst einmal sammeln.

Eins noch vorweg: Als Anfänger sollte man versuchen, seine Tiere bei einem erfahrenen Züchter zu kaufen. Wildfänge leiden fast immer unter Parasitenbefall, Dehydration (Wassermangel) und noch manchem mehr, was sogar einen erfahrenen Halter teils vor unlösbare Probleme stellt. Auch kann der Züchter viele Tips geben, wie er die Tiere hält, so kann man sich nicht nur ein Tier, sondern gratis dazu die Erfahrung kaufen. Selbstverständlich sind Reptilien auch in immer mehr Tierhandlungen, die alles für den Haustiergebrauch anbieten, erhältlich. Häufig sind die Haltungsbedingungen dort mehr als suboptimal und das Fachwissen ist eher selten vorhanden. Mann sollte dann lieber ein auf Terrarien spezialisiertes Geschäft aufsuchen, in dem man sich auch gleich mit dem nötigen Zubehör versorgen kann. Ob der Händler seriös ist, merke ich schnell, wenn ich mir vorher ein paar Informationen angelesen habe. Decken sich die Aussagen des Händlers mit dem von mir erworbenen Wissen weitgehend und macht der Laden insgesamt einen sauberen und aufgeräumten Eindruck, steht auch dem Kauf im Terraristikladen nichts entgegen.

Generell gilt beim Kauf erst denken, dann handeln. Die Freude ist groß, wenn ich ein lange gesuchtes Tier endlich gefunden habe. ABER es gibt immer schwarze Schafe, die einem ein U für ein X vormachen wollen. In der Aufregung übersieht man dann schon mal gerne den ein oder anderen Hinderungsgrund und ärgert sich dann wenige Tage später, wenn das frisch erworben Tier verstorben ist.

Deswegen gilt: Das Tier nach Möglichkeit in seiner bisherigen Behausung zu seiner normalen Aktivitätszeit (Tag oder Nachtaktiv) beobachten. Ist das Tier aufmerksam und beobachtet seine Umgebung? Schließlich sind Reptilien Fluchttiere und sollten daher immer aufmerksam für Ihre Umgebung sein. Trägheit kann vorkommen, sollte jedoch kritisch hinterfragt werden. Apathisches rumliegen, ggf. auch mit geschlossenen Augen, ist ein deutliches Alarmzeichen.

Sind die Augen klar und ohne Verklebungen? Stehen die Knochen an der Schwanzwurzel stark hervor oder ist der Schwanz „verknickt“? Das kann auf diverse Erkrankungen hindeuten. Auch wenn es einem dann schwer fällt, sollte man das Tier besser nicht nehmen, die Freude könnte von kurzer Dauer sein.

Wenn man das Tier dann auf die Hand bekommt, sollte man sich die Krallen ansehen: Sind sie eventuelle ausgerissen? Wie sieht die Schwanzspitze aus? Bei schlechter Häutung schnüren diese Körperteile häufig ab. Sind vielleicht noch an anderen Stellen Häutungsreste vorhanden? Das kann einfach an der falschen Luftfeuchtigkeit in der Haltung liegen, die man einfach durch richtige Haltung und vielleicht noch etwas Behandlung mit Bepanthol Lotion beseitigen kann. Es kann sich aber auch um einen Vitaminmangel, eine Pilzinfektion oder anderes handeln.

Dann sollte man, je nach Art, einmal an einer Hautfalte ziehen. Bei Reptilien, die normalerweise prall sind (also z.B. keine Chuckwallas, aber beispielsweise bei Bartagamen) sollte die Haut zurück an den Körper gehen. Bleibt die Falte stehen, deutet es auf Austrocknung (Dehydration/ Dehydrierung) hin, was wiederum im schlimmsten Fall auf ein Nierenversagen hindeuten kann.

Ein Blick in die Achselhöhlen kann zeigen, ob das Tier unter Milben leidet. Wer sich diese Plagegeister einmal ins Terrarium geholt hat, weiß wie mühselig es ist, sie wieder los zu werden. 

Zum Schluss ein Blick auf den Allerwertesten. Ist die Kloakenregion verschmiert? Sogar blutig? Dann Hände weg von dem Tier und möglichst gründlich waschen, bevor ein anders Tier angefasst wird.

Nach Möglichkeit sollte man sich auch vom Verkäufer zeigen lassen, dass das Tier frisst. Auch Tips zum Lieblingsfutter kann man dabei erhalten.
Für Tiere die gemäß Washingtoner Artenschutzabkommen besonders geschützt sind, benötigt man Herkunftsnachweise, mit denen man die Tiere bei den zuständigen Behörden anmeldet. Hierbei sollte man überprüfen, ob die Daten im Herkunftsnachweis auch mit dem Tier zusammen passen können. Natürlich sollte man sich vorher erkundigt haben, ob die auserwählte Art zu diesen Tieren zählt. Ein verantwortungsbewusster Verkäufer weist einen jedoch von sich aus drauf hin, da er die Tiere bei seiner zuständigen Behörde nach Verkauf abmelden muß.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es einem dennoch passieren, dass man Tiere kauft und diese nach kurzer Zeit versterben. Wenn man sich über die Ursache nicht im Klaren ist, sollte man auch hier einen Tierarzt um Hilfe bitten, damit man zukünftige Fehler vermeiden kann. Man sollte sich davon aber nicht entmutigen lassen. Selbst erfahrenen Terrarianern passiert es, dass sie ein vermeintlich gesundes Tier erwerben, welches sich dann als sehr krank oder einfach sehr alt herausstellt.

Generell sollte man jedoch die Gelegenheit beim Erwerb des Tieres nutzen, um sich noch einmal so viele Informationen wie möglich zu holen. So kann man sich z.B. die Geschlechtsunterscheidung mal am lebenden Objekt zeigen lassen. Oder sich Tips holen, wie z.B. Herbeiführung der Paarungsbereitschaft, Eiablage o.ä. angeht. Denn kein geschriebenes Wort kann die praktische Erfahrung ersetzen.

So, nun zu den Tieren, die wir hier auf unserer Homepage beschrieben haben und inwiefern sie allgemein als anfängertauglich gelten:

TrivialnameWissenschaftlicherName
Anfängertauglichkeit
Haltungsbericht
Bilder
BartagamePogona vitticeps /
P. henrylawsoni
Die Bartagame gilt als klassisches Anfängertier, benötigt jedoch viel Platz, Licht und Wärme, was hohe Kosten nach sich zieht.
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Bartagamen-Fotogalerie

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JemenchamäleonChameleo calyptratus

Das "Einstiegschamäleon". Für den Chameleoneinsteiger bestens geeignet. Benötigt jedoch, auch wie die Bartagamen, relativ viel Platz und Licht.

( Die vorgestellte Freihaltung ist nur bedingt für den Einsteiger geeignet, da sie Erfahrung im Erkennen von klimatischen Probleme erfordert)

Bericht zur Freihaltung von Jemenchamäleons
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TeppichchamäleonFurcifer lateralis Die Haltung von Nachzuchten ist eher unproblematisch. Die Eingewöhnung von Wildfängen (wie bei den meisten Chamäleons) und die Zucht dagegen bereitet oft Schwierigkeiten, daher nicht für den Anfänger zu empfehlen.
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LeopardgeckoEublepharis macularius

Der "Einstiegsgecko". Eine Art, die selbst Fehler in den Haltungsbedingungen gut verkraftet, daher sehr gut für Anfänger geeignet.

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Goldstaubtaggecko/
Klemmers Taggecko/
Streifentaggecko/
Seipps Taggecko

Phelsuma laticauda/
P. klemmeri/
P. lineata dorsivittata/
P. seippi
Wie viele Taggeckos sind auch diese Arten für den Einstieg mit tagaktiven Echsen/ Geckos gut geeignet.
Die klimatischen Schwierigkeiten (nur niedrige Temperaturen), die häufig bei P. l. dorsivittata und P. seippi angegeben werden, konnten wir nicht feststellen. Beide Arten lassen sich gut pflegen und auch nachzüchten.
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(Zwerg-) StreifengeckoGonatodes vittatusPutzige Gesellen, allerdings könnte das kleine Futter, vor allem für Jungtiere ein Problem werden. Auch sind G. vittatus eher selten zu bekommen. Daher für Anfänger nur bedingt geeignet.
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Kronengecko Rhacodactylus ciliatus Auch diese Tiere machen wenig Probleme. Lediglich bei der Aufzucht und Trächtigkeit ist auf eine sehr gute Kalziumversorgung zu achten, da sonst Rachitis droht. Dennoch sehr gut für Einsteiger in die Terraristik geeignet.
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Australischer DickschwanzgeckoUnderwoodisaurus (Nephrurus) milli Sehr "freundliche" Tiere, gut für Anfänger geeignet.
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HelmkopfgeckoGeckonia chazaliaeLeider etwas anfällig in der recht kalten Winterruhe, die Zucht gelingt nicht immer, daher nur bedingt empfehlenswert.
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Vietnamesischer TigergeckoGoniorosaurus araneusMeist recht scheue Tiere, die sich nicht gerne zeigen. Stellen höhere Ansprüche an das Klima. Daher weniger geeignet für Anfänger.
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Rotkehlanolis/
Bahama oder brauner Anolis
Anolis carolinensis/
Narops sagrei
Zwei der "Einsteigerechsen". Sehr unproblematisch.
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HalsbandleguanCrotaphytus collaris Galten lange Zeit als schwierig zu halten. Wildfänge sind entsprechend schwieriger einzugewöhnen, Nachzuchten vom Züchter jedoch sind für Anfänger absolut geeignet. Lediglich die Möglichkeit der Durchführung einer kalten Winterruhe muss vor der Anschaffung bedacht werden, genauso, wie Platz-, Licht- und Wärmebedarf.
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ChuckwallaSauromalus ater
(ehemals S. obesus)
Chuckwallas sind als Jungtiere oft heikel. Einmal ausgewachsen haut sie so schnell nichts um. Ausgewachsene Tiere sind aber häufig nur als Wildfänge zu erhalten. Diese Tiere als Anfänger durchzubringen ist recht schwierig. Daher nur bedingt für Anfänger zu empfehlen.
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blauer FelsenleguanPetrosaurus thalassinusAuch immer häufiger zu erhalten, aber gerade nach der Eiablage und der Winterruhe sind diese Tiere sehr anfällig und brauchen ein geübtes Auge, dass Probleme sofort erkennt. Nicht unbedingt einsteigertauglich.
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StachelschwanzwaranVaranus acanthurusDer "Einsteigerwaran". Aufgrund der geringen Größe und seiner Robustheit für den Anfang mit Waranen bestens geeignet.
Einige Tiere sind während der Winterruhe etwas anfällig für Erkältungen.
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SmaragdwaranVaranus PrasinusDiese Tiere werden zwar immer häufiger erhältlich, verlangen vom Halter aber schon ein gewisses Maß an Fachkenntnissen. Daher für Einsteiger nicht geeignet.
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KornnatterPantherophis guttatus
(ehemals Elaphe guttata)
Eine der "Einsteigerschlangen". Für den Einstieg in die Schlangenhaltung bestens geeignet.
 
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KönigspythonPython regiusIm Handel fast ausschließlich Wildfänge und "Farmzuchten". Relativ stressanfällig und auch klimatisch nicht immer einfach. Daher kein Anfängertier, auch wenn der Königspython häufig als dieses angeboten wird.
 
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So, nun haben wir einen kleinen Überblick gegeben, der hoffentlich hilfreich war. Natürlich wird es auch einem Anfänger gelingen, Tiere erfolgreich zu pflegen, die wir als eher nicht geeignet einstufen. Es gibt ja auch Menschen, die können schon nach den ersten 3 Fahrstunden perfekt Auto fahren und manche brauchen etwas mehr Übung für einen Führerschein ....

Wichtig ist, dass man sein Möglichstes tut, die Haltung so artgerecht wie möglich zu gestalten. Wer von uns würde schon gerne in einer 2 x 2 x 2 m großen Wohnung mit 40°C leben???? Solche unpassenden Bedingungen sollten wir dann auch für die Tiere vermeiden!

Wenn man nicht weiter weiß, hilft oft das hier schon angepriesene Lesen. Gerade im Internet ist eine Vielzahl von Informationen verfügbar. Leider muß man dabei selbst entscheiden, was vernünftig ist und wo jemand einfach nur Mist schreibt. Wir stehen auch immer wieder vor dem Problem. Wenn ich jedoch feststelle, dass mein Tier in irgendeiner weise krank ist, führt kein weg am Tierarzt vorbei (reptilienkundige Tierärzte findet Ihr z.B. auf der Tierarztliste der DGHT). Auch diese Tatsache muß ich berücksichtigen. Der Besuch beim reptilienkundigen Veterinär kann schon mal im dreistelligen Eurobereich liegen. Aber wenn ich ein Tier kaufe, übernehme ich auch dafür die Verantwortung!

Und damit endet die kleine Starthilfe. Wir hoffen, dass einige hilfreiche Informationen enthalten sind.
Wer sich nun über die einzelnen Arten, die er sich oben ausgesucht hat, informieren will, klickt einfach in der Tabelle auf den entsprechenden Haltungsbericht oder Bilder.

Viel Spaß!


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