Goldstaubtaggecko-Haltungsbericht

 


Phelsuma laticauda laticauda (Boettger, 1880)

© A. Dickhoff


Goldstaubtaggeckos werden nicht mehr von uns gehalten

Beschreibung der Tiere

Phelsuma laticauda laticauda kann eine Gesamtlänge von 13 cm erreichen. Sie haben eine grüne Grundfarbe. Im Nacken finden sich kleine goldgelbe Schuppen, die ihnen den Trivialnamen "Goldstaubtaggecko" einbrachte. Auf den Rücken finden sich drei längliche rote Flecken in Längsrichtung, die nach hinten auslaufen. Weiterhin verlaufen ein rotes Querband über die Schnauzenspitze und eins zwischen den Augen. Die Augen sind hellblau eingefasst und haben, wie für tagaktive Tiere üblich, eine runde Pupille. Die Bauchseite ist weiß bis hautfarben und durch ein graues Band von der grünen Oberseite abgegrenzt. Goldstaubtaggeckos haben gut ausgebildete Haftlamellen an den Füssen. In der Natur lecken Taggeckos süßen Blütennektar und bestäuben dabei Blüten, ähnlich Bienen bei uns.

Die zweite Unterart Phelsuma laticauda angularis (Mertens, 1964) unterscheidet sich durch eine geringere Gesamtlänge (bis 11 cm) und einen insgesamt schlankeren Habitus von der Nominatform. Weiterhin ist die Färbung nicht so auffallend, wie bei der Nominatform. Die drei roten Rückenstreifen fehlen. Stattdessen findet sich ein rotes V-förmiges, nach hinten geöffnetes Zeichnungselement auf dem Rücken.

Von beiden Unterarten gibt es auch bläuliche Farbvarianten, die jedoch eher selten sind.

Geschlechtsunterscheidung

Weibchen erkennt man an einem schlankeren Körperbau und der geringeren Gesamtlänge. Präanalporen (Schenkelporen) sind bei beiden Geschlechtern vorhanden, bei den Weibchen jedoch weniger stark ausgeprägt. Die Hemipenistaschen rechts und links der Schwanzwurzel sind bei den Männchen nur schwach ausgeprägt. Dementsprechend ist eine sichere Unterscheidung der Geschlechter erst bei nahezu ausgewachsenen Goldstaubtaggeckos möglich.

Verbreitung, Lebensraum und Verhalten

Goldstaubtaggeckos finden Ihre Verbreitung im Nordwesten von Madagaskar, Nosy Bé, Nossi Faly, einigen Seychellen- und Komoreninseln. Wie bereits angesprochen und auch der Name "Taggecko" beschreibt, sind die Tiere tagaktiv. Sie bewohnen sowohl Primärwälder, als auch menschliche Behausungen und Bananenplantagen. Damit handelt es sich um einen Kulturfolger. Ihr Lebensraum sind Pflanzen, Büsche und Bäume. Nachts schlafen sie an Ästen oder auf Blättern. Phelsumen bevorzugen glatte Oberflächen zum Laufen und Klettern, daß bei der Wahl der Terrarieneinrichtung berücksichtigt werden muß.

Haltung und Pflege

Ich habe ein Pärchen in einem Terrarium der Größe 60 x 40 x 45 cm (LBH) gepflegt und vermehrt. Diese Abmessungen sind für einen Baumbewohner nicht optimal, da das Terrarium breiter als hoch ist. Für ein Pärchen sollte eher ein Terrarium ab 40 x 40 x 60 cm (LBH) genutzt werden. Aufgrund der starken innerartlichen Agressivität sollte immer nur ein Pärchen zusammengehalten werden. Zwei Männchen sind, wie bei fast allen Echsen nicht in einem Terrarium haltbar und auch bei mehreren Weibchen wird sich ein Tier als dominant herausstellen und die unterdrückten Tiere stehen dauerhaft unter Streß. Dies kann zum Tod des unterdrückten Tieres führen.
Als Bodengrund habe ich Blumenerde verwendet. In diese sind direkt Pflanzen, wie Sanseverien, Ficus benjaminus und eine kleine Bromelie gepflanzt worden. Die Pflanzen spiegeln in keinster Weise die natürliche Vegetation wieder, bietet aber einige Vorteile. So werden Sanseverien mit ihren langen, glatten, senkrechten Blättern sehr gerne von den Phelsumen als Aufenthaltsort gewählt. Der Ficus sorgt für Sichtschutz, bietet mit den vielen kleinen Zweigen viele Klettermöglichkeiten und kann regelmäßig zurückgeschnitten werden, wenn er zu groß wird. Die Bromelie wurde von meinem Weibchen bevorzugt als Eiablageplatz genutzt. Hier muß nur darauf geachtet werden, daß kaum Wasser im Blattrichter steht und die Eier nicht im Wasser liegen. Als Kletteräste wurden Bambusstäbe und Korkenzieherweidenäste eingesetzt, da beide eine glatte Oberfläche besitzen. Hier müssen sowohl waagerechte, als auch senkrechte und diagonale Klettermöglichkeiten geschaffen werden. Komplettiert wurde die Einrichtung mit einer kleinen Wasserschale.
Zur Beleuchtung diente eine 15 W Leuchtstoffröhre und zwei 20 W Halogenstrahler. Die Halogenstrahler sorgten auch gleichzeitig für zwei lokale Sonnenplätze, die Temperaturen bis 35°C erreichten. Im restlichen Terrarium lagen die Temperaturen zwischen 25° und 30°C. Da P. laticauda ein sonnenliebender Taggecko ist, sollte die Lichtintensität möglichst hoch sein. Nur bei entsprechender Beleuchtung bilden die Tiere eine prächtige Färbung aus. Daher bieten sich auch besonders HQI-Strahler für die Beleuchtung eines Goldstaubtaggeckoterrarium an.Nachts sollte die Temperatur auf 20° bis 22°C fallen.
Die Luftfeuchtigkeit schwankte zwischen 60% und 80%. Aufgrund der Bepflanzung reichte einmal tägliches Sprühe (z.B. mit einer Sprühanlage) aus, um diese Werte zu erreichen.
Als Nahrung kommen diverse Insekten, wie Grillen, Heimchen, kleinste Heuschrecken, Wachsmaden und -motten, Fliegen, usw. in Frage, die alle mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt; alternativ Amivit R) bestäubt werden. Daneben lieben Taggegeckos "Süßigkeiten". Hier kann man diverse Babyfruchtbreie (z.B. Alete, Hipp, ...) oder Honigwasser ein bis zweimal pro Woche anbieten. Dieses wurde mit Nekton® Rep aufgewertet.

Zucht

Die Weibchen legen etwa alle vier bis sechs Wochen ein Doppelei. Die Eier werden nach der Ablage noch einige Zeit von dem Weibchen mit den Hinterbeinen festgehalten, bis diese vollständig ausgehärtet sind. Als Ablageplatz werden Blattachseln genutzt. Hierbei wurden die Blattachseln der Sanseverie, aber insbesondere die der Bromelie genutzt. Kurz nach der Eiablage erfolgt meist schon wieder die nächste Paarung. Nach drei Gelegen sollen die Weibchen eine etwa zweimonatige Legepause einlegen. Dies konnte ich bei meinen Tieren allerdings nicht beobachten. So legte ein Weibchen acht Gelege in Folge. Erst durch senken der Temperatur auf Zimmertemperatur und Reduzierung der Beleuchtungsdauer von 12 auf 9 Stunden, konnte ich eine dreimonatige Legepause einleiten. Diese dreimonatige kühlere Phase habe ich einmal im Jahr eingelegt, um dem Weibchen eine Regenerationsphase zu bieten.
Die Eier wurden in einen Inkubator überführt und auf feuchtem Vermiculit bei ca. 28°C gezeitigt. Die Inkubationsdauer lag bei 44 bis 51 Tagen. Die Schlüpflinge haben eine Gesamtlänge von ca. 4 cm und wurden einzeln in Kleinstterrarien aufgezogen. Als Kleinstterrarien dienten Plastikdosen, in denen die Frontseite und der Deckel mit Drahtgaze versehen wurden. Am Anfang kamen Dosen mit den Abmessungen von 8 x 12 x 12 cm (LBH) zum Einsatz. Die älteren Jungtiere wurden später in Dosen mit einer Größe von 8 x 12 x 18 cm (LBH) umgesiedelt. Diese Kleinstterrarien standen in einem belüfteten "Aufzuchtschrank" mit Leuchtstoffröhren als Beleuchtung und einer Temperatur von ca. 28°C. Die Einrichtung der Terrarien bestand aus etwas feuchter Erde, einigen kleinen Bambusstäben und Kunststoffpflanzen. Für die Luftfeuchtigkeit und als Trinkquelle wurde einmal täglich gesprüht. Die Ernährung entspricht der der Adulti, nur entsprechend kleiner müssen die Futtertiere sein (z.B. Drosophila, Mikrogrillen und -heimchen, usw.). Gerade bei der Aufzucht ist auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Kalzium zu achten.

Sonstiges

Häufig werden Fragen zur Vergesellschaftung von Phelsuma laticauda mit anderen Echsen (insbesondere Anolis) gestellt. Aufgrund der ausgeprägten Agressivität der Goldstaubtaggeckos sollte man sie in einem reinen Artterrarium halten und nicht vergesellschaften. Wer dennoch den Versuch wagen möchte, sollte immer die Möglichkeit haben die Tiere wieder trennen zu können. Außerdem sollten braune Anolisarten, wie der Bahamaanolis (Norops sagrei; bis 2000 Anolis sagrei) vergesellschaftet werden. Bei grünen Arten kann es zu Verwechslungen kommen, die in Revierstreitigkeiten mit Verletzungen enden können.

Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!

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