Bartagamen-Haltungsbericht


Pogona vitticeps (Ahl, 1926)

Pogona henrylawsoni (vorher oft P. rankini oder P. brevis)
(Wells & Wellington, 1985)

© A. Dickhoff


Bartagamen werden nicht mehr von uns gehalten

Beschreibung

Streifenköpfige Bartagamen können eine Gesamtlänge von ca. 55 cm erreichen. Dabei erreicht die Kopf-Rumpflänge etwa 25 cm. Der Körperbau ist sehr massig und bildet von oben betrachtet ein Oval. Zum Sonnen kann der Körper stark abgeflacht werden, um eine möglichst große Fläche den wärmenden Strahlen aussetzen zu können. Dabei wird die Körperfarbe dunkler, als bei aufgewärmten Bartagamen. Der Kopf ist dreieckig und genau wie der Körper auch, mit Stacheln besetzt. Die Männchen können zum Drohen und Imponieren ihren Bart aufstellen. Dies geschiet mit Hilfe des Zungenbeines. Um das Schauspiel noch eindrucksvoller zu gestalten, verfärbt sich der Bart schwarz.

Zwertbartagamen - Pogona henrylawsoni (ehemals P. rankini) - erreicht nur eine Gesamtlänge von etwa 30 cm, bei einer Kopf-Rumpf-Länge bis zu 13 cm. Die Stachelreichen an Kopf und Körper sind nicht so stark ausgeprägt, wie bei der streifenköpfigen Bartagame (P. vitticeps). Auch ist der Körperbau insgesamt etwas gedrungener. Deshalb werden sie auch oft als "Minicooper" bezeichnet.

 

Verbreitung und Lebensraum

Bartagamen kommen in einem großen Gebiet in Zentralaustralien vor. Hier werden trockene Savannen und Halbwüsten bewohnt. Die Vegetation besteht aus spärlichem Baum-, Busch- und Grasbewuchs.

 

Haltung, Pflege und Zucht

Ich habe mein Pärchen streifenköpfiger Bartagamen (Pogona vitticeps) in einem Terrarium der Größe 120 x 80 x 80 cm (LBH) gepflegt, daß oben offen war. Eigentlich ist dies schon zu klein. Für ein Pärchen sollte man schon 150 x 80 cm als Grundfläche einplanen. Die Höhe des Terrariums sollte nicht vernachlässigt werden, da P. vitticeps eine semiarboricole (halb baumbewohnend) Lebensweise pflegt und dementsprechend gerne klettert. Die von mir verwendetet Höhe von 80 cm sollte dementsprechend ebenfalls nur das absolute Minimum darstellen. Ein Meter Höhe sollte schon vorhanden sein.

Zwergbartagamen brauchen ein weniger großes Terrarium. Für ein Pärchen reicht schon eine Grundfläche von 100 x 60 cm aus. Auch wird nicht eine so große Höhe benötigt, da sie nicht so kletterbedürftig sind, wie streifeköpfige Bartagamen.

Als Bodengrund verwende ich Sand verwendet. Als Klettermöglichkeiten dienen Felsaufbauten und einige Kletteräste mit rauher Rinde (z.B. Korkäste). Da Bartagamen Krallenkletterer sind, müssen die verwendeten Klettermöglichkeiten eine rauhe Oberfläche haben. Für die nötige Temperatur von 28°-32°C tagsüber sorgten anfangs zwei HQL-Lampen mit einer Leistung von 80 Watt. Da diese Lampen über einem Ast und Felsaufbau hingen, dienten sie auch zur lokalen Erwärmung auf bis zu 45°C. Später änderte ich die Beleuchtung, um eine höhere Lichtfülle zu erreichen in eine 70 Watt HQI-Lampe und einen 70 Watt Halogenstrahler. Für die UV-Bestrahlung ist noch eine Osram Vita-Lux-Lampe installiert, die mittags für eine halbe Stunde eingeschaltet wurde. Als lokaler Wärmeplatz am Boden wurde noch ein Heizkabel verlegt. Dieses ist mit flachen, schweren Steinen abgedeckt, damit es nicht von den Tieren ausgegraben werden kann. Der Wärmeplatz ist besonders für das Weibchen während der Trächtigkeit wichtig, da sie sich in der Zeit mit dem Klettern schwer tun. Die Nachttemperaturen fallen auf Zimmertemperatur (18°-22°C). Als weitere Einrichtung gibt es einen großen Salatnapf, einen Wassernapf und einige Höhlen. Letztere sind hohlliegende Korkrindenstücke und Steinhöhlen.

Die Ernährung von streifenköpfigen Bartagamen besteht etwa zur Hälfte aus pflanzlicher Kost (Wildkräuter, Salate, Keimlinge, ...), die mit Nekton Rep (ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat) aufgewertet wird. Die andere Hälfte besteht aus diversen Insekten wie Heuschrecken, Grillen, Zophobas, usw., die mit Korvimin ZVT (Vitamin- und Mineralstoffpräparat vom Tierarzt; alternativ z.B. Amivit R) bestäubt werden. Trächtige Weibchen können auch ab und zu mal eine Babymaus bekommen. Allerdings sollten diese nicht allzu oft verfüttert werden. Im allgemeinen sollte man bei der Ernährung maßvoll sein, damit die Tiere nicht verfetten.

Zwergbartagamen erhalten das selbe Futter. Allerdings ist hier der pflanzliche Anteil geringer. Er stellt nur gut ein Drittel des Futters dar.

Für die erfolgreiche Zucht und Gesunderhaltung der Tiere ist eine Winterruhe von 2 bis 3 Monaten bei niedrigerer Beleuchtungsdauer und Temperatur unerlässlich. Zum einen wirkt die Winterruhe fortpflanzungsauslösend, zum anderen dient diese Zeit den Weibchen sich von der anstrengenden Legeperiode zu regenerieren. Während der Winterruhe lagen die Tagestemperaturen bei 18°-20°C und fallen nachts bis auf 16°C. Eine so starke Nachtabsenkung ist aber nicht zwingend nötig. Die Beleuchtungsdauer reduzierte ich von 12 Stunden im Sommer auf 9 Stunden während der Winterruhe.

Nach der Winterruhe beginnt das Männchen mit heftigem Kopfnicken und Bartaufstellen dem Weibchen zu imponieren. Anschließend versucht es sich in den Nackenstacheln des Weibchens zu verbeissen. Hierbei kommt es häufig zu Verfolgungsjagden mit dem Weibchen. Die Paarung erfolgt in echsentypischer Weise.

Trächtige Weibchen entwickeln einen enormen Appetit und nehmen stark an Umfang und Masse zu. Kurz vor der Eiablage drücken die Eier teilweise so stark auf die Eingeweide des Weibchens, daß sie Atemschwierigkeiten bekommt und deshalb häufig mit geöffnetem Maul atmet. Das Klettern fällt auch schwerer. Zur Eiablage feuchte ich einen Teil des Sandes an und decke ihn mit einer hohlliegenden Steinplatte ab. Wichtig ist, daß sich das Weibchen komplett in der Legehöhle eingraben kann. Die Eier inkubiere ich in feuchtem Vermiculite bei 28°C. Die Aufzucht der Jungtiere bereitet keine großen Probleme. Vorsichtig muß man nur mit Wasserschalen sein, da die Schlüpflinge schnell erntrinken können. Die Jungtiere der Zwergbartagamen sind etwas empfindlicher.

 

Geschlechtsunterscheidung

Die Geschlechter lassen sich bei Bartagamen relativ leicht unterscheiden. Spätestens mit einem Alter von acht Monaten erkennt man deutlich die beiden Hemipenistaschen an der Schwanzwurzel der Männchen (zwei Hubbel rechts und links hinter der Kloake). Weibchen haben diese natürlich nicht (nur ein Hubbel in der Mitte hinter der Kloake). Ein weiteres Merkmal können die Schenkelporen sein.

Weiterhin lassen sich Bartagamen auch an der Körperform unterscheiden. Männchen haben einen größeren und massigeren Kopf, als Weibchen. Dabei ist der Körper aber eher schlanker und länger. Weibchen haben einen massigeren und gedrungener wirkenden Körper. Auch haben Männchen deutlicher ausgeprägte Schenkelporen, als Weibchen.

Sonstiges

Aufgrund von Gendefekten, die durch fortlaufende Inzucht entstanden sind, bilden sich bei Zwergbartagamen teilweise sogenannte "Rollschwänze". Die Tiere haben dann einen aufgerollten Schwanz und können sogar Deformationen der Wirbelsäule haben. Diese Tiere sollten nicht weiter zur Zucht verwendet werden!

Es sollten keine unterschiedlichen Pogonaarten miteineander vergesellschaftet werden, da es zu Bastardisierungen kommen kann. So sind z.B. die sogenannten "Vittikins" - eine Mischung aus Pogona henrylawsoni und P. vitticeps - eine bekakannte Mischform. Um die Artreinheit in unseren Terrarien zu erhalten, sollte man von solchen Verbastardisierungen Abstand nehmen. Denn leider sind Mischlinge nicht immer von den Nominattieren zu unterscheiden.

 

Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!

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