© A. Dickhoff
Teppichchamäleons werden nicht mehr von uns gehalten
Beschreibung der Tiere
Teppichchamäleons haben eine bräunliche, gräuliche oder grüne Grundfarbe. Immer deutlich zu sehen ist der helle Lateralstreifen an beiden Flanken. Wie bei allen Chamäleons ist die Färbung sehr variabel und hängt von der Stimmung und Temperatur ab. Besonders bunt sind sie bei der Streßfärbung, bei der Paarung und trächtige Weibchen. Auch die großen Ozellen an den Flanken der Tiere können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Diese sind heben sich allerdings immer deutlich von der Grundfarbe ab. Bei den Teppichchamäleons sind die Weibchen schöner und kontrastreicher gefärbt, als die Männchen. Beide Geschlechter haben einen flachen dachförmigen "Helm" auf dem Kopf. Dieser ist bei den Männchen nicht stark vergrößert, wie man es z.B. von Chamaeleo calyptratus (Jemenchamäleon) kennt. Am Kinn verläuft eine Reihe kleiner Stachelschuppen bis unter den Bauch. Teppichchamäleons können eine Gesamtlänge von ca. 28 cm Länge erreichen, wobei sie im Schnitt nur etwa 20 bis 22 cm groß werden. Nicht ganz die Hälfte der GL entfällt auf den Schwanz.
Geschlechtsunterscheidung
Männchen erkennt man an den deutlich ausgeprägten Hemipenistaschen seitlich an der Schwanzwurzel.
Verbreitung und Lebensraum, Verhalten
Furcifer lateralis hat seine Verbreitung im zentralen, westlichen und südlichen Madagaskar. Hier bewohnt diese sehr agile Art kleine Bäume und Sträucher an Waldrändern und in Grassavannen. Die Art kann als Kulturfolger angesehen werden, da sie sich durch die Rodung der Primärwälder weiter ausbreitet. Mittlerweile findet man Teppichchamäleons sogar in der Nähe von menschlichen Siedlungen und Städten. Sie sind tagaktiv und haben eine ausgeprägte innerartliche Agressivität.
Haltung und Pflege
Ich
habe die Teppichchamäleons einzeln in (Chamäeleon-)Terrarien
der Größe 40 x 50 x 60 cm (LBH) gehalten. Wichtig ist, daß die
Tiere sich nicht gegenseitig sehen können. Zwischen den Terrarien muß
daher unbedingt ein Sichtschutz installiert werden. Dieser war bei mir automatisch
gegeben, da die Rück- und Seitenwände mit Preßkorkplatten
verkleidet waren. Als Bodengrund habe ich Blumenerde verwendet, in die ich direkt
einige Pflanzen gesetzt habe. Dies waren vornehmlich Ficus benjamini, die mit
ihren Stämmen und Zweigen für Klettermöglichkeiten sorgten. Als
weitere Klettermöglichkeit dienten dünne Korkenzieherweidenäste.
Bei den Kletterästen ist es wichtig, daß diese von den Tieren umfasst
werden können. Als Sichtschutz und Versteckmöglichkeit wuchsen noch
einige Rankpflanzen, wie z.B. Scindapsus
an der Rückwand.
Neben den Klettermöglichkeiten und dem Sichtschutz dienten die Pflanzen auch
zur Erhaltung der Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80%. Um den Tieren eine Trinkmöglichkeit
zu bieten und die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig weiter zu erhöhen, wurde täglich
ein- bis zweimal gesprüht (Sprühanlage).
Für die Beleuchtung sorgten Leuchtstoffröhren
in Verbindung mit einem 12 V 20 W Halogenstrahler. Letzterer diente auch gleichzeitig
für die Erwärmung auf 25°-32°C Lufttemperatur, je nach Umgebungstemperatur
im Zimmer. Unter dem Strahler verlief ein Kletterast, der als lokaler Wärmeplatz
genutzt wurde und bis zu 35°C aufwies.
Von November bis Februar wurde
die Temperatur durch abschalten des Halogenstrahlers auf Zimmertemperatur (18°-20°C)
abgesenkt, bei gleichzeitiger Verkürzung der Beleuchtungsdauer von 12 Stunden
im Sommer auf 9 Stunden. Diese Winterruhe diente der Fortpflanzungsauslösung
im Frühjahr und als Regenerationsphase für die Tiere.
Als Futter
dienen diverse Insekten, wie Grillen,
Heimchen,
kleine
Heuschrecken, Fliegen,
Wachsmotten
und -maden, usw. Zur Aufwertung werden diese alle mit Korvimin ZVT (Vitamin-
und Mineralstoffpräparat vom Tierarzt oder Amivit
R) eingestäubt.
Zucht
Etwa vier
bis sechs Wochen nach der Winterruhe wurden die Männchen unter Beobachtung
zu den Weibchen gesetzt. Nicht paarungswillige Weibchen machten sehr schnell deutlich,
daß sie nichts von dem Eindringling halten. Sie reißen das Maul auf,
fauchen und zeigen ihre möglichst breit aufgestellte farbige Flanke. Es kann
auch zu Beißereien kommen, die mit Verletzungen enden können. Daher
Paarungsversuche nur unter Aufsicht durchführen, damit man das Männchen
zur Not wieder schnell entfernen kann.
Paarungswillige Weibchen zeigen dies
mit ihrer Färbung. Auch kommt es zu keinem Abwehverhalten. Bei Annäherung
des Männchens flieht das Weibchen langsam. Dieses folgt Ihr mit ruckenden
Bewegungen und klammert sich anschließend von hinten am Weibchen fest. Die
Paarung dauert ca. 15-30 Minuten. Anschließend wird das Männchen wieder
zurück in das eigene Terrarium gesetzt.
Bis zur Eiablage vergehen nach
erfolgreicher Paarung etwa 30-50 Tage. Normalerweise vergraben die Weibchen ihre
Eier im Bodengrund. Im Terrarium kommt es jedoch häufig vor, daß die
Eier wahllos im Terrarium verstreut werden. Leider kam es bei meinen Tieren auch
mehrfach zu Legenot, obwohl verschiedene Eiablagebereiche geboten wurden. So sorgte
eine kleine Heizmatte
für wärmere Bereiche um 27°C. Die unbeheizten Bereiche waren entsprechen
kühler. Genauso wurden unterschiedlich feuchte Bereiche geboten.
Die
Eier wurden in einen Inkubator überführt, wobei sie, wie alle Echseneier,
nicht gedreht werden dürfen. Die Inkubation erfolgt die ersten 45 Tage bei
25°-28°C. Anschließend muß eine kühlere Phase bei Temperaturen
zwischen 10° und 15°C folgen. Diese dauert ebenfalls ca. 45 Tage. Nach
der kühlen Phase wird bis zum Schlupf wieder bei 25°-28°C inkubiert.
Die gesamte Inkubationszeit dauert ca. 160 bis 380 Tage.
Die Jungtiere werden
wie die Adulttiere einzeln aufgezogen. Die Terrarien sollten anfangs relativ klein
gewählt werden, damit die kleinen Chamäleons genug Futter finden. Als
Futter dienen entsprechend kleine Insekten, wie Microgrillen und Microheimchen,
Drosophila,
usw. Gerade hier ist auf eine ausreichende Vitaminversorgung mit Korvimin ZVT
oder Amivit
R zu achten. Auch sollte die Temperatur nicht so hoch sein, wie bei den Adulti.
So sollte die Lufttemperatur um 28°C liegen und nicht die 32°C erreichen,
die von den Adulti problemlos vertragen wird.
Sonstiges
Teppichchamäleons werden im Schnitt nur etwa drei Jahre alt. In der Natur eher zwei, während im Terrarium auch vier Jahre möglich sind. Mein ältestes Männchen wurde über vier Jahre alt.
Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!
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