Rotkehlanolis- und Bahamaanolis-Haltungsbericht

 


Anolis carolinensis (Voigt, 1832)

Norops sagrei (vorher Anolis sagrei) (Duméril & Bibron, 1837)

© A. Dickhoff


Rotkehl- und Bahamaanolis werden nicht mehr von uns gehalten

Beschreibung der Tiere

Geschlechtsunterscheidung

Verbreitung, Lebensraum und Verhalten

Haltung und Pflege

Ich habe ein Anolispärchen einer Art (nicht beide zusammen) in einem Terrarium der Größe 60 x 40 x 45 cm (LBH) gepflegt und vermehrt. Diese Abmessungen sind für einen Baumbewohner nicht optimal, da das Terrarium nicht hoch genug ist. Für ein Pärchen sollte eher ein Terrarium ab 60 x 40 x 60 cm (LBH) genutzt werden. Aufgrund der starken Agressivität der Männchen kann nur ein Pärchen oder ein Männchen mit mehreren Weibchen zusammengehalten werden. Bei zwei Männchen wird das dominante Tier das andere dauerhaft stressen und sogar angreifen, was unweigerlich mit der Zeit zum Tod des unterlegenen Tier führt. In einem Terrarium der genannten Größe ist eine Vergesellschaftung der beiden Arten natürlich nicht möglich. Dafür sollte ein deutlich größeres Terrarium gewählt werden.
Als Bodengrund habe ich Blumenerde verwendet. In diese sind direkt Pflanzen, wie z.B. Ficus benjaminus, Schefflera (Strahlenaralie) und eine kleine Bromelie gepflanzt worden. Die Pflanzen spiegeln in keinster Weise die natürliche Vegetation wieder, bietet aber einige Vorteile. So bietet der Ficus einen Sichtschutz und mit den vielen kleinen Zweigen viele Klettermöglichkeiten. Außerdem kann man ihn regelmäßig zurückschneiden, wenn er zu groß wird. Die Bromelie dient als Wasserreservoir, das die Tiere immer wieder zum Trinken aufgesucht haben. Als Kletteräste wurden Korkenzieherweidenäste eingesetzt. Diese sehen nicht nur dekorativ aus, sondern werden in dem feuchten Klima nicht so schnell morsch. Die Rück- und Seitenwände waren mit Korkplatten verkleidet, an denen Rankpflanzen, wie Efeututen oder Ficus pumila hochwuchsen.
Zur Beleuchtung diente eine Leuchtstoffröhre und zwei 12 V 20 W Halogenstrahler. Die Halogenstrahler sorgten auch gleichzeitig für zwei lokale Sonnenplätze, die Temperaturen bis 35°C erreichten. Im restlichen Terrarium lagen die Temperaturen zwischen 25° und 30°C. Die Luftfeuchtigkeit schwankte zwischen 60% und 80%. Aufgrund der Bepflanzung reichte einmal tägliches Sprühen (evtl. mit Hilfe einer Sprühanlage) aus, um diese Werte zu erreichen.
Als Nahrung kommen diverse Insekten, wie Grillen, Heimchen, kleinste Heuschrecken, Wachsmaden und -motten, usw. in Frage, die alle mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt oder alternativ Amivit R) bestäubt werden. Früchte und Babyfrüchtebrei, den besonders Anolis carolinensis angeblich fressen sollen, sind von meinen Tieren nicht angenommen worden.

Zucht

Zur Auslösung der Fortpflanzungsbereitschaft und als Regenerationsphase für die Weibchen, habe ich bei meinen Anolis eine leichte Winterruhe durchgeführt. Diese dauerte zwei bis drei Monate bei Temperaturen um 20°C. Nachts sanken sie zwischenzeitlich bis auf 16°C. Die Beleuchtungsdauer war ebenfalls von 12 Stunden im Sommer auf 8-9 Stunden reduziert. Nach der Winterruhe wurden die Temperaturen und die Beleuchtungsdauer langsam hochgefahren. Kurz darauf begannen die Männchen mit aufgestellter Kehlfahne nickend um die Weibchen zu werben. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd erfolgte dann der Nackenbiss der Männchen und es kam zur Paarung. Die Weibchen legen mehrere Gelege mit je zwei, in seltenen Fällen nur einem Ei. Die Eiablage erfolgt in kleinen selbstgegrabenen Löchern im Bodengrund. Die ersten Jungtiere schlüpften nach ca. sechs Wochen im Terrarium. Die Jungtiere habe ich dann aus dem Terrarium gefangen und in kleinen Terrarien aufgezogen, deren Einrichtung denen der Adulti entsprachen. Eier, die ich gefunden habe, überführte ich in einen Inkubator, wobei die Eier nicht gedreht werden dürfen. Hier entwickelten sich die Jungtiere bei ca. 27°C in vier Wochen. Die Ernährung entspricht der der Adulti, nur entsprechend kleiner müssen die Futtertiere sein (z.B. Drosophila, Mikrogrillen- oder heimchen, usw.). Gerade bei der Aufzucht ist auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Kalzium zu achten. Auch hier wurde einmal täglich gesprüht.

Sonstiges

Häufig werden Fragen zur Vergesellschaftung von Anolis mit anderen Echsen (insbesondere Phelsumen) gestellt. Aufgrund der ausgeprägten Agressivität vieler Taggeckos sollte man sie in einem reinen Artterrarium halten und nicht vergesellschaften. Wer dennoch den Versuch wagen möchte, sollte immer die Möglichkeit haben die Tiere wieder trennen zu können. Außerdem sollten nur braune Anolisarten, wie der Bahamaanolis (Norops sagrei; bis 2000 Anolis sagrei) mit Taggeckos vergesellschaftet werden. Bei grünen Arten kann es zu Verwechslungen kommen, die in Revierstreitigkeiten mit Verletzungen oder gar dem Tod eines Tieres enden können.

Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!


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